Business Model Canvas

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Topic: Business Model Canvas (DE)

Was ist der Business Model Canvas?

Man weiß ja nie, wann einem die besten Ideen in den Kopf schießen. Es könnte in einem Café sein, während man gerade an einem warmen Tee nippt, während eines Kaffeeklatsches mit Freunden oder sogar während man in einer Bar mit einem Freund über den Tag träumt an welchem man nicht mehr für die Träume eines anderen knechtet, sondern sein eigener Chef ist. Hier kommt das Business Model Canvas ins Spiel. Ein Whiteboard, Flipchart, Tafel, Smartboard oder einfach nur die Rückseite einer Serviette im Café reicht aus um loszulegen.

Das Business Model Canvas oder BMC ist eine praktische Methodik, um einen grundlegenden Businessplan zu entwerfen und zu strukturieren. Es ist ein großartiges Werkzeug, um einen Überblick über dein Geschäftsmodell zu bekommen. Im Gegensatz zu einem Businessplan ist es viel schneller und einfacher zu vervollständigen. Das Tolle daran ist, dass man es absolut überall damit loslegen kann. Die einzige Voraussetzung … Deine Phantasie und Kreativität!

Wofür kann das Business Model Canvas angewendet werden?

Das BMC gewinnt auf Grund seiner schlanken Struktur an Popularität. Viele Gründer und Unternehmer nutzen es, um ein besseres Verständnis für ihre Geschäftsmodelle zu entwickeln, um sie dann durch innovativ anzupassen oder sogar neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Klassische Businesspläne sind langwierig und aufwändige Papierwälzer die für die Erstellung eine Menge Zeit verschlingen. Während der klassische Businessplan vor allem eine wichtige Rolle bei der Präsentation deiner Idee vor Investoren spielt, konzentriert sich das BMC mehr auf den unternehmensinternen Nutzen des Tools und ist dabei viel schlanker. Es richtet seinen Fokus auf genau das, was das Geschäft antreibt und was vernachlässigbar ist. Zudem ist es viel einfacher, das Modell zu optimieren und neue Dinge auszuprobieren und zu verstehen wie verschiedene Ideen miteinander im Konflikt stehen oder sich ergänzen, da sie alle auf einem einzigen Blatt oder einem Brett überblickt werden können. Letztendlich macht das BMC die Dinge verständlich. Es wird dir viel leichter fallen, die wichtigsten Details herauszustellen und deine Vision deinem Team darzustellen.

 

Wie wendet man den Business Model Canvas an?

Du kannst das Business Model Canvas entweder alleine, als Gruppe oder in einem Workshop durchführen. Wir empfehlen dir etwas Großflächiges und Visuelles dafür zu verwenden, wie z.B. ein Whiteboard oder eine Pinwand. Zeichne oder projiziere das Business Canvas auf das Medium deiner Wahl, so wie es im Bild oben dargestellt ist. Während du am BMC arbeitest kannst du diese Felder entweder direkt auf dem Brett/Papier ausfüllen oder aber auf Post-its schreiben. Die Post-ist geben dir definitiv mehr Flexibilität einzelne Punkte zu verschieben und hält zudem das Canvas immer schön ordentlich. Besonders wenn du vorhast das Business Model Canvas in deinem Büro hängenzulassen, gibt es dir die Möglichkeit den Canvas kontinuierlich anzupassen, während sich dein Unternehmen weiterentwickelt.

Hier eine kleine Übersicht der einzelnen Elemente:

Kundensegmente: Wer sind deine Kunden? Was möchten diese? Erstelle hier Kundenprofile.

Werteversprechen: Warum sollte der Kunde das Produkt oder die Dienstleistung nutzen? Was ist dein Alleinstellungsmerkmal (USP – Unique Selling Proposition)

Kanäle: Wo und über welche Kanäle bietest du dein Produkt an? Wo bewirbst du es? Wie erreichst du deine Kundensegmente?

Kundenbeziehungen: Wie baust du während der Customer Journey eine Kundenbeziehung auf, pflegst diese und baust sie weiter aus?

Einnahmequellen: Wie verdienst du mit dem erbrachten Nutzen Geld? Woher kommen deine Umsätze?

Schlüsselaktivitäten: Welche Aktivitäten benötigst du, um dein Geschäftsmodell erfolgreich umzusetzen?

Schlüsselressourcen: Welche einzigartigen Ressourcen brauchst du für ein wettbewerbsfähiges Geschäftsmodell?

Schlüsselpartner: Welche Partnerschaften kannst du nutzen, um Kosten oder Zeit zu sparen, um dich auf deine Schlüsselaktivitäten zu konzentrieren?

Kostenstruktur: Was werden deine größten Kostentreiber sein? Was sind die Kosten, die Sie haben, um das Produkt oder die Dienstleistung zu erbringen?

 

Wir empfehlen das Business Model Canvas nach folgendem Muster anzuwenden:

Schritt 1: Kundensegmente

Du solltest dir hier wirklich Zeit nehmen. Abhängig von deinen Ressourcen, würden wir sogar empfehlen, einige Zeit in Feldforschung zu investieren, um die folgenden Fragen beantworten zu können. Dies ist eines der wichtigsten Elemente des Business Canvas, denn umso besser du deinen Kunden kennst, umso leichter wird dir der Rest fallen.

Kunden Dimensionen: Hast du nur einen Kunden oder bewegst du dich in einem mehrseitigen Markt. Viele Produkte und Dienstleistungen haben nur eine Dimension, aber falls es sich bspw. um eine Zeitung handelt, hat diese zwei Dimensionen: den Leser und die Werbetreibenden.

Kundenprofile: Als nächstes taucht man etwas tiefer ein und betrachtet den Kunden aus der Mikroperspektive. Du solltest in der Lage sein, Profile für die verschiedenen Kunden zu erstellen, die an deinen Produkten interessiert sein könnten. Schließe die Augen und stelle dir deine Kunden bildlich vor. Was denken sie? Wie sehen sie aus? Wie alt sind sie? Welche Probleme löst du für deine Kunden? Wenn dir dieser Teil schwerfällt, hilft es dir vielleicht deine repräsentative Gruppe oder Stichprobengruppe einzugrenzen. Unterhalte dich mit ihnen oder beobachte sie in Aktion um mehr über sie zu lernen.

Schritt 2: Werteversprechen

Als nächstes grenzt du ein welche Probleme oder Bedürfnisse deiner Kunden du bedienst. Hier solltest du dir auch wirklich wieder ausreichend Zeit nehmen und herunterbrechen was so einzigartig an deinem Werteversprechen ist und weshalb deine Kundenprofile deiner Vision Glauben schenken sollten. Falls dir hier viele Punkte parat hast, empfehlen wir dir diese erstmal auf die Rückseite deines Blattes oder neben das CANVAS zu notieren. Nachdem du diese gesammelt hast, ordne sie nach der Wichtigkeit. Aus diesen kannst du nun deine Unique Selling Proposition (USP) formulieren und in deinem BMC notieren. Beachte jedoch, dass deine Werteversprechen mit deinen in Schritt 1 erstellten Kundenprofilen in Verbindung stehen.

Schritt 3: Kanäle

Die Kanäle sollten verschiedene Lösungsansätze berücksichtigen, wie du deine Kunden erreichen kannst. Dabei kann es sich um deine Website handeln, welche Verkäufe generiert, oder verschiedene Werbemittel (Facebook-Werbung, Google AdWords), um Aufmerksamkeit zu erlangen. Beachte, dass es hierzu auch Dritte, die Sie ausziehen können, um das Produkt zu bedienen, sobald es Reparaturen benötigt. Auch hier solltest du die Kanäle mit jedem Kundenprofil verbinden können. Wie erreichst du deine Kunden? Selbst wenn dein Produkt das Beste ist das die Menschheit je gesehen hat, wenn kein einziger Interessent davon gehört hat, dann bist du nichts anderes als der umgefallene Baum im leeren Wald. Wir empfehlen dir zwischen Kanälen zu unterscheiden, welche du bereits nutzt und denen welche du noch nicht verwendest. So hast du einen guten Überblick wo du gerade stehst und wo du noch hin musst

Schritt 4: Kundenbeziehungen

Wie baust du eine Verbindung zu deinen Kunden auf? Wie kommunizierst du mit ihnen während ihrer Customer Journey? Hast du eine engagierte Verkäuferin, mit der sie sprechen? Gibt es einen persönlichen Kundenbetreuer? Werden alle Kunden gleich behandelt, oder gibt es nur Ressourcen für deine wichtigsten Kunden? Oder wirst du ein Meister des individuellen Kundenservice und alle Kunden so behandeln, als wären sie deine einzigen?

Schritt 5: Einnahmequellen

Großartig! Die Hälfte hast du schon hinter dir! Jetzt kommt der beste Teil, die $$$! Woher kommen deine Einnahmen? Das ist ziemlich einfach, man sollte in der Lage sein, Kundensegmente und ihre jeweiligen Wertversprechen zu verknüpfen, um eine Liste von Umsatzquellen zu generieren.

Schritt 6: Schlüsselaktivitäten

Die Schlüsselaktivitäten sind auch eng mit den Werteversprechen und Ihre Umsatzquellen verbunden. Jedes Werteversprechen und jede Einnahmequelle bringt bestimmte Aktivitäten mit sich, in welchen du dich betätigen musst, um deinen Kunden einen Wert zu schaffen, denn sie sind es die dein Geschäftsmodell erfolgreich machen. Wenn du ein Fabrikant spezieller Produkte bist, könnten das z.B. dein Engineering-Know-how, deine Forschung & Entwicklung oder das Lernen neuer Techniken zur Qualitätsoptimierung sein. Das hängt ganz von dem Nutzen ab den du deinen Kunden versprichst.

Schritt 7: Schlüsselressourcen

Deine wichtigsten Ressourcen bestehen aus strategischen Vermögenswerten, die du für deine Schlüsselaktivitäten benötigst. Bei den Ressourcen kann es sich z.B. um dein Talent bzw. deine Schlüsselfähigkeiten handeln, die du für die Bereitstellung deiner Infrastruktur benötigst. Dabei kann es sich um dein Humankapital handeln, aber auch um das geistige Eigentum, das du aus vergangenen Geschäftsaktivitäten gesammelt hast. Eine Infrastruktur auf der anderen Seite kann entweder physisch oder virtuell sein. Amazon hat zum Beispiel eine physische und virtuelle Infrastruktur. Sie haben sowohl massive Mengen an Lagerhallen, aber auch eine riesige virtuelle Plattform, damit ihr Geschäft funktionieren kann.

Schritt 8: Schlüsselpartner

Gleich haben wir es geschafft! Wir hoffen, dass dir das BMC bis zu diesem Punkt schon geholfen hat dein Geschäftsmodell in ein neues Licht zu rücken oder den Fokus auf bestimmte Schlüsselbereiche zu schärfen.

Wichtige Partnerschaften sind ein wichtiger Weg, um deine Schlüsselaktivitäten zu unterstützen bzw. durchzuführen. Aber manche Schlüsselaktivitäten können außerhalb deines Unternehmensbereiches liegen. Vielleicht gibt es ja Partner, die dir diese Dienste zur Verfügung stellen bzw. dir zur Verfügung stellen könnten? Konzentrier dich hier auf die wichtigsten Aktivitäten für welche du bereits Partnerschaften hast oder diese benötigst.

Schritt 9: Kostenstruktur

An dieser Stelle solltest du schon ein recht ordentliches Verständnis von deinem (potentiellen) Geschäftsmodell haben. In den vorhergehenden Schritten hast du bewertet wie deine Schlüsselaktivitäten dein Werteversprechen antreiben und damit den Umsatz generieren. Dasselbe tun wir nun auch für die Kostentreiber. Was sind die Kosten, die dir bei der Ausführung dieses Geschäftsmodells bevorstehen? Sind sie direkt mit der Bereitstellung und Erfüllung deines versprochenen Nutzens verbunden? Handelt es sich um fixe oder variable Kosten? Bleiben die Kosten unverändert oder steigen sie linear an während dein gesamtes Unternehmen wächst?

Herzlichen Glückwunsch du hast soeben deinen Business Model Canvas fertigstellt. Nachfolgend geben wir dir ein paar Vorschläge und Ideen was du nun damit machen kannst.

Tips & Tricks (Do’s and Don’ts)

 

Nächste Schritte

Schau dir mit deinem Team das fertige Ergebnis an und fragt euch ob euer Business Model Canvas einen Sinn ergibt. Gibt es Bereiche, auf die ihr noch einmal zurückgehen solltet und die Inhalte weiter verfeinern oder anpassen könnt? Können unbeteiligte Dritte das Geschäftsmodell verstehen?

Das Business Model Canvas ist ein großartiges Tool, um sich erste konkrete Gedanken über seine Geschäftsidee zu machen. Trotzdem empfehlen wir auch einen Blick auf das Wettbewerbsumfeld zu werfen. Denn deine derzeitigen und zukünftigen Konkurrenten werden dich auch analysieren. Mach dich hierfür mit der Branchenstrukturanalyse Michael Porters Five Forces vertraut. Anschließend kannst du nochmal zu deinem Business Canvas zurück kommen und sehen ob es noch Verbesserungen oder Änderungen bedarf.

Falls du noch zusätzliche Hilfestellung oder Beratung benötigst, freuen wir uns über eine E-Mail von dir. Und vergiss nicht, dich unten für unseren Newsletter anzumelden, um von zusätzlichen exklusiven Inhalten zu profitieren. Wir hoffen wir konnten dir helfen!

First, ask yourself and your team if it makes sense. Are there areas where you can go back and narrow the elements down or adjust them? Could it be understood by someone who isn’t part of the company?

Anwendungsbeispiel

 

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